Ein "Paparazzo" mit Format
Die rüüdigen Tage gingen vom „bäumige Mettwoch“, den 23.02.2022 bis zum Aschermittwoch, den 02.03.2022.
Nach pandemiebedingter Zwangspause war es endlich wieder soweit. Unter dem diesjährigen Motto „Tschüss 21, Hallo 22“ und „HAUPTsache Fasnacht“ konnte nach Bewilligung des Schweizer Bundesrates vom 16.02.2022 die Luzerner Fasnacht 2022 ohne Einschränkungen wie traditionell gewohnt starten.
Es begann bereits am Samstag, den 19.02. 2022 mit dem traditionellen Fasnachtsmäärt der LFK von 11 – 23:00 Uhr. Weiter ging es am Diensstag, den 22.02.2022 mit dem Usgüüglete Fasnachtsmäärt der LFK von 14 – 23:00 Uhr. Dann stieg langsam die Spannung und Vorfreude am Mittwoch, den 23.02.2022 um 19:30 Uhr mit dem Guggerbaum stellen auf dem Luzerner Rathausplatz. Mehrere Hundert Fasnachtsbegeisterte nahmen an der traditionellen Aufstellung und Enthüllen des „heiligen Grals“ teil.
Dann war er da, der SchmuDo. Kurz vor 5:00 Uhr erlosch die Beleuchtung in der Luzerner Innenstatt. Das war der Hinweis für ca. 16000 fasnachtsbegeisterte Zuschauer*innen Ihre Aufmerksamkeit auf das Luzerner Seebecken zu richten, wo pünktlich um 5:00 Uhr die Tagwache der Zunft zu Safran in Seeufernähe mit dem traditionellen U r k n a l l die Luzerner Fasnacht eröffnete.
Kurz danach machte Fähre am Steg fest und unter riesigem Jubel betraten die Hauptpersonen der Luzerner Fasnacht das sichere Ufer. Darunter der Zunftmeister und Fritschivater 2022 Viktor M. Giopp, dem Bruder Fritschi mit seiner Frischene, die Kindsmagd. der Narr, der Bajazzo und die Bauern.
Der Name Fritschi ist im süddeutschen Raum eine Koseform von Friedrich. Auch Fridolin ist von Friedrich abgeleitet. Somit besteht ein Zusammenhang zw. Friedrich, Fridolin und Fritschi. Der Fritschi Brauch, der seit Jahrhunderten von der ehemaligen Krämergesellschaft und heutigen Safranzunft gepflegt wird, geht vermutlich auf das letzte Treffen der Luzerner und Innerschweyzer im Alten Zürichkrieg zurück. Die österreichische Übermacht wurde am Fridolinstag, dem 06.03.1446, es war zugleich auch die Alte Fasnacht, bei Ragaz besiegt. Der Fridolinstag, als Jahrzeit dieser Schlacht war lange ein Festtag, der mit einer kirchlichen Feier und mit einer Harnisch Schau begangen wurde. Da die anschließenden Ess- und Trinklage in den Zunftstuben nicht die Fastenzeit passten, verlegte der Rat die Waffenschau auf den Schmutzigen Donnerstag, den ersten Tag der Luzerner Fasnacht. Deshalb fällt noch heute die Fritschi Fasnacht mit dem Fritzschiumzug auf diesen Tag.
Mitten im fröhlichen Kriegerharst zog Bruder Fritschi ursprünglich als überlebensgroße Strohpuppe, später von einem verleideten Zünftler in blauweißem Staatsmantel dargestellt, durch die Altstadtgassen. Um 1600 berichtet R. Cysat, dass Bruder Fridolin und seine Frau, die Fritschene, zu Pferd hinter den „Soldner“ in die Stadt einzogen.
Mit dem Urknall starteten gleichzeitig in einem Sternenmarsch viele Guggemusikapellen in Richtung Fritschibrunnen.
Gegen 5:30 Uhr betrat dann die Tagwache der Zunft zu Safran den Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz, um nach dem traditionellen Fötzaliräge Orangen an das dichtgedrängte Narrenvolk zu verteilen.
Um 14:00 Uhr startete dann der nächste Höhepunkt am SchmuDo, der traditionelle Fritschiumzug. Dieser 2,5-stündige Umzug zeigte mit seinen 41 Nummern die ganze und bunte Vielfalt der Luzerner Fasnacht. Danach wurde noch bis in den frühen Morgen ausgelassen gefeiert und musiziert.
Es lohnt sich für jeden Fasnachtbegeisterten einmal die Luzerner Straßenfasnacht in ihrer ganzen bunten Vielfalt zu erleben.
Die nächste Lozärner Fasnacht startet am 16.02.2023